Helm-Azurjungfer (Coenagrion mercuriale)

FFH-Art 1044

Die Helm-Azurjunger ist eine Kleinlibellenart. Die Männchen ähneln in Größe und Färbung den Männchen der anderen Coenagrion-Arten. Die charakteristische Zeichnung auf dem zweiten Hinterleibssegment ist das wichtigste Unterscheidungsmerkmal. Die Weibchen sind unscheinbarer und im Gelände schwerer zu bestimmen.

Helm-Azurjungfer - Zeichnung auf dem zweiten Abdomensegment als Bestimmungsmerkmal (Foto: H. Blischke).
Helm-Azurjungfer - Zeichnung auf dem zweiten Abdomensegment als Bestimmungsmerkmal  © H. Blischke

Die Helm-Azurjungfer besiedelt, wie die Vogel-Azurjungfer und im Gegensatz zu den anderen heimischen Azurjungfer-Arten, Fließgewässer. Die Fließgewässer müssen besonnt sein, krautreiche flutende Wasservegetation aufweisen und dauerhaft langsam fließendes Wasser führen. Eine zu dichte, verfilzte Wasservegetation oder Röhrichte werden gemieden. Auch die an das Gewässer angrenzenden Bereiche sind als Nahrungslebensraum und damit für das Vorkommen der Art wichtig. Optimal sind blütenreiche und besonnte Grünländer, Brachen oder Säume.

Die Helm-Azurjungfer fliegt im Zeitraum von Mitte Mai bis Anfang September. Am besten ist sie von Mitte Juni bis Mitte Juli zu finden. Ähnlich wie bei der Vogel-Azurjungfer werden die Eier in flutende Wasserpflanzen gelegt, z. B. der Berle (Berula erecta). In flutenden und wintergrünen Wasserpflanzenpolstern halten sich dann auch die Larven ganzjährig auf.

Coenagrion mercuriale gehört bundesweit zu den seltenen Azurjungfer-Arten. Das einzige bekannte sächsische Vorkommen befindet sich in einem Fließgewässer bei Leipzig nahe der Landesgrenze zu Sachsen-Anhalt. Die Population wurde erst 2005 entdeckt. Vermutlich erfolgte die Wiederbesiedlung ausgehend von sachsen-anhaltinischen Vorkommen. 2012 konnten in wenigen Kilometern Entfernung vom bekannten Vorkommen in unmittelbarer Nähe zur Landesgrenze nach Sachsen-Anhalt zwei weitere Vorkommen entdeckt werden. Vor allem im Leipziger Raum sind daher weitere Vorkommen der Art zu erwarten. An besonnten und krautreichen Fließgewässern sollten daher gefangene Azurjungfer-Männchen besonders genau auf die Hinterleibszeichnung hin überprüft werden. Die Skizze in der Abbildung zeigt die typische Zeichnung. Diese kann aber in einigen Fällen auch deutlich reduziert sein.

Übermäßige Nährstoffeinträge in die Fließgewässer und anschließende starke Trübung entwerten die Habitate. Bei Unterhaltungsmaßnahmen sind die Gewässersohle und die flutende Wasservegetation weitestgehend zu schonen. Unterhaltungsmaßnahmen sollten stets nur punktuell, abschnittsweise oder nur an einer Ufer-Böschungsseite durchgeführt werden. Allerdings ist auch einen zu starke Beschattung der Gewässer durch aufwachsende Gehölze zu verhindern. Bewaldete Fließgewässerabschnitte stellen Ausbreitungshindernisse für die Art dar.

Ansprechpartner

Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie

Referat 62: Artenschutz, Auen und Moore

Heiner Blischke

Telefon: 03731 294-2201

E-Mail: Heiner.Blischke@smekul.sachsen.de

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