Pfeifengraswiesen
Lebensraumtyp 6410
Pfeifengraswiesen sind extensiv genutzte, ungedüngte Wiesen auf feuchten bis wechselfeuchten anmoorigen Böden, die traditionell ein- bis zweimal jährlich gemäht werden.
Sie können als typische Pfeifengraswiese basenreicher Standorte (Molinietum caeruleae) oder als Binsen-Pfeifengraswiese auf bodensauren Standorten (Succisa pratensis-Juncus conglomeratus-Gesellschaft = »Junco-Molinietum«) ausgebildet sein.
Übergänge finden sich zu Nasswiesen, Niedermooren und Brenndolden-Auenwiesen. Artenarme Pfeifengras-Dominanzbestände als Degenerationsstadien von entwässerten Mooren gehören nicht zum Lebensraumtyp.
Pfeifengraswiesen sind in Sachsen sehr selten, meist kleinflächig ausgeprägt und floristisch verarmt. Entsprechende Bestände sind beispielsweise in Nordwestsachsen, Königsbrück-Ruhlander Heiden, Oberlausitzer Heide- und Teichgebiet, Muskauer Heide, Westlausitzer Hügel- und Bergland, Großenhainer Pflege, Dresdner Elbtalweitung, östlicher Oberlausitz und Erzgebirge anzutreffen.
Die wenigen Restflächen besitzen ausnahmslos eine hohe naturschutzfachliche Wertigkeit. Sie gehören nach § 30 Bundesnaturschutzgesetz zu den besonders geschützten Biotopen und sind landesweit von vollständiger Vernichtung bedroht (Rote Liste Biotoptypen).
Pfeifengraswiesen reagieren sehr empfindlich auf Änderungen des Nutzungsregimes und Nährstoffeintrag. Weitere Gefährdungen ergeben sich aus Entwässerung und Nutzungsaufgabe.