Kiefernwälder der sarmatischen Steppe
Lebensraumtyp 91U0
Zum LRT gehören trockene, lichte Kiefernwälder kontinentaler Prägung im natürlichen Verbreitungsgebiet der Kiefer, wobei zwei Ausbildungen möglich sind.
Sarmatische Kiefernwälder auf
1) Sandböden werden durch das Auftreten von Wintergrüngewächsen (Pyrolaceae) bzw. sarmatisch bis boreal-subkontinentaler Arten charakterisiert. Kennzeichnende Arten sind u.a. Dolden-Winterlieb (Chimaphila umbellata), Büscheliges Gipskraut (Gypsophila fastigiata), Mittleres und Grünliches Wintergrün (Pyrola media, Pyrola chlorantha), Sand-Tragant (Astragalus arenarius), Heidekraut (Calluna vulgaris) und Einblütiges Wintergrün (Moneses uniflora) in der Krautschicht.
2) Vorkommen des LRT auf Serpentinitgestein weisen aufgrund des Schwermetallreichtums sowie Kalium- und Kalziummangel andere Zeigerarten auf. Typisch sind hier sind Gewöhnliches Pfeifengras (Molinia caerulea), Wald-Reitgras (Calamagrostis arundinacea), Berg-Johanniskraut (Hypericum montanum), Heidelbeere (Vaccinium myrtillus), Gewöhnliche Färber-Scharte (Serratula tinctoria) und Pfirsichblättrige Glockenblume (Campanula persicifolia). Bei einem verstärkten Auftreten von Flechten ist ein Übergang zum LRT 91T0 (Mitteleuropäischer Flechten-Kiefernwald) möglich.
In Sachsen wurde der LRT bisher im pleistozänen Tiefland (Sandböden) der Oberlausitz nachgewiesen. Vorkommen auf Serpentinitgestein im Hügelland werden noch geprüft.
Nach der Roten Liste der Biotoptypen Sachsens sind Kiefernwälder trocken-warmer Standorte als gefährdet einzustufen. Aufgrund ihrer Seltenheit unterliegen sie einem besonderen Schutz nach § 30 Bundesnaturschutzgesetz.
Gefährdungen ergeben sich im Wesentlichen aus der direkten Schädigung durch Befahren oder Tritt sowie über den Eintrag von Nährstoffen und anderen Fremdstoffen.