Kalkfelsen mit Felsspaltenvegetation

Lebensraumtyp 8210

Der Lebensraumtyp ist gekennzeichnet durch Kalkfelsen und Kalksteilwände mit Vorkommen von Felsspaltenvegetation der Ordnung Potentilletalia caulescentis (Potentillion caulescentis und Cystopteridion fragilis).
Zu den kennzeichnenden Pflanzenarten gehören vor allem Farne, Moose und Flechten.

Kalkbruch (Foto: F. Klenke, Archiv Naturschutz LfULG)
Kalkbruch (Foto: F. Klenke, Archiv Naturschutz LfULG)

Neben Kalk, Dolomit und anderem Karbonatgestein sind bei Vorkommen von Vegetationseinheiten der Kalk-Felsspaltengesellschaften auch basenreiche Felsbildungen (Basalt, Diabas) in den Lebensraumtyp einbezogen. Eingeschlossen sind ebenfalls anthropogen bedingte naturnahe Felsbildungen (zum Beispiel Altsteinbrüche) mit entsprechender Vegetation.
Sekundäre Vorkommen an alten Mauern oder Bauwerken gehören dagegen nicht zum Lebensraumtyp. Felsbereiche mit Vorkommen von Pioniervegetation des Alysso alyssoidis-Sedion albi sind unter dem Lebensraumtyp *6110 (Lückige basophile oder Kalk-Pionierrasen) erfasst.

Kalkfelsen und ihre charakteristischen Pflanzengesellschaften sind von Natur aus in Sachsen extrem selten, zum Teil floristisch verarmt oder nur fragmentarisch ausgeprägt. Einzelne Vorkommen finden sich beispielsweise in den Naturräumen Mittelsächsisches Lößhügelland, Erzgebirgsbecken, Vogtland, Mittelerzgebirge und Osterzgebirge.

Die Biotope sind in Sachsen hochgradig gefährdet (insbesondere durch qualitative Veränderungen) und nach § 30 Bundesnaturschutzgesetz besonders geschützt.

Mögliche Gefährdungen ergeben sich vor allem aus direkter Vernichtung (Abbau beziehungsweise Materialentnahme), Freizeitaktivitäten, Ablagerung von Müll oder anderweitige Fremdnutzung (Altsteinbrüche) und Nährstoffeintrag.

Lebensraumtyp 8210

Grüner Streifenfarn (Foto: H. Riebe, Archiv LfUG)
Grüner Streifenfarn (Foto: Archiv Naturschutz LfULG, H. Riebe)

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