Hartholzauenwälder

Lebensraumtyp 91F0

Hartholz-Auenwälder (Querco-Ulmetum minoris) sind Laubmischwälder in den Auenbereichen großer Flüsse auf nährstoffreichen Standorten mit natürlicher Überflutungsdynamik (periodische Überflutungen durch Oberflächen- oder Druckwasser, Hauptüberflutung im zeitigen Frühjahr, schwankende Grundwasserstände).

Frühjahrsüberflutung im Leipziger Auenwald (Foto: W. Fiedler, Archiv Naturschutz LfULG)
Frühjahrsüberflutung im Leipziger Auenwald (Foto: W. Fiedler, Archiv Naturschutz LfULG)

Die Wälder besitzen eine reich strukturierte Baum- und Strauchschicht. Bestandesbildende Baumarten sind Esche (Fraxinus excelsior), Stieleiche (Quercus robur), Flatterulme (Ulmus laevis) und Feldulme (Ulmus minor). Die üppige und artenreiche Krautschicht zeigt jahreszeitlich wechselnde Aspekte und ist im Frühjahr vornehmlich durch Geophyten gekennzeichnet.
Voraussetzung für die Zuordnung ist ein weitgehend intaktes Überflutungsregime. Bei ausbleibenden oder gestörten Überflutungen mit Entwicklungstendenz zum Stellario-Carpinetum.

Hartholz-Auenwälder kommen im sächsischen Tief- und Hügelland vor und hier insbesondere in den Auen von Elbe, Mulde, Weißer Elster und Luppe, Pleiße, Großer Röder, Schwarzwasser, Neiße und andere. Vergleichsweise großflächige Hartholz-Auwaldbestände finden sich noch im Leipziger Tiefland, in den Bereichen Elster-Luppe-Aue und Leipziger Auwald.

Die Hartholzauen gehören zu den produktivsten und artenreichsten Wäldern in Mitteleuropa mit einer hohen floristischen und faunistischen Vielfalt und zahlreichen gefährdeten Arten. Von besonderer Bedeutung in diesem Zusammenhang sind die teilweise noch großflächig vorhandenen Wälder des Leipziger Auensystems, die für die Erhaltung des Lebensraumtyps auch bundesweit einen hohen Wert besitzen.

Hartholz-Auwälder sind insbesondere durch Veränderung beziehungsweise Ausbleiben der periodischen Überflutungen infolge Gewässerausbau, Uferverbau, Begradigung, Eindämmung und Staustufenbau bedroht. Viele Bestände sind heute bereits beeinträchtigt. Weitere Gefährdungen ergeben sich durch Grundwasserabsenkung, Erd-, Sand- und Kiesabbau, Siedlungsbau, Pappelaufforstung, Gewässerverschmutzung und übermäßigen Nährstoffeintrag sowie intensive Freizeitnutzung.

Die Hartholzauen sind nach der Roten Liste der Biotoptypen Sachsens durch Flächenverlust und qualitative Veränderungen von vollständiger Vernichtung bedroht. Sie gehören nach § 30 des Bundesnaturschutzgesetzes zu den besonders geschützten Biotopen.

Lebensraumtyp 91F0

Wald-Goldstern (Foto: W. Fiedler, Archiv LfUG)
Wald-Goldstern (Foto: Archiv Naturschutz LfULG, W. Fiedler)

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