Feuchte Hochstaudenfluren
Lebensraumtyp 6430
Der FFH-Lebensraumtyp ist durch feuchte Hochstaudenfluren auf eutrophen Standorten charakterisiert: uferbegleitende Hochstaudenfluren der Fließgewässer (Subtyp 6431), feuchte Hochstaudensäume an Waldrändern (Subtyp 6431) und hochmontane Uferstaudenfluren (Subtyp 6432).
Die einzelnen Bestände können sehr unterschiedlichen Vegetationseinheiten zugeordnet werden. Zu nennen sind hier beispielsweise die Verbände Filipendulion ulmariae (Mädesüß-Hochstaudengesellschaften), Convolvulion sepium (nitrophytische Ufersäume), Aegopodion podagrariae p.p. (Giersch-Säume), Geo urbani-Alliarion petiolatae p.p. (nitrophytische Waldsäume), Adenostylion alliariae (hochmontane-subalpine Hochstaudengesellschaften) und Calamagrostion villosae (subalpine Hochgrasgesellschaften).
Nicht eingeschlossen sind artenarme Dominanzbestände nitrophytischer Arten, denen die Charakterarten der betroffenen Vegetationseinheiten fehlen, Neophytenbestände (zum Beispiel Impatiens glandulifera, Reynoutria japonica, Heracleum mantegazzianum, Helianthus tuberosus), Reinbestände von Brennessel (Urtica dioica) und Giersch (Aegopodium podagraria) auf hypertrophen Standorten sowie Bestände an Wegen, Äckern und flächige Brachestadien von Feuchtgrünland ohne Kontakt zu Fließgewässern.
Feuchte Hochstaudenfluren des Lebensraumtyps 6430 sind in Sachsen vom Tiefland bis zu den Mittelgebirgen verbreitet, mit Vorkommensschwerpunkt in den Auen der Fließgewässer. Sie sind meist linear und kleinflächig ausgebildet und werden nicht oder nur sporadisch genutzt.
Die gefährdeten Biotope sind nach § 30 Bundesnaturschutzgesetz als sumpfige Hochstaudenfluren oder in Verbindung mit naturnahen Fließgewässern geschützt.
Gefährdungen für den Lebensraumtyp ergeben sich durch Begradigung und Ausbau der Gewässer (Änderung der Hydrodynamik, Uferbefestigung), Grundwasserabsenkung und Entwässerung, Gewässerunterhaltungsmaßnahmen, intensive landwirtschaftliche Nutzung (Überweidung), Verbuschung (natürliche Sukzession) und Aufforstung.