Berg-Mähwiesen
Lebensraumtyp 6520
Der Lebensraumtyp umfasst die artenreichen, extensiv genutzten Wiesen frischer bis mäßig feuchter Standorte des Berglandes mit Vegetation des Polygono-Trisetion (Goldhaferwiesen); in der Regel ab einer Höhenlage von 500 bis 600 Meter ü. NN.
Charakteristische (sächsische) Ausprägungen des Grünlandes sind die Storchschnabel-Goldhaferwiese (Geranio sylvatici-Trisetum) und die Bärwurz-Rotschwingel-Wiese (Festuca rubra-Meum athamanticum-Gesellschaft). Bestände mit noch typischer Artenkombination der Bergwiesen sind unabhängig von ihrer aktuellen Nutzung (zum Beispiel Mähweiden, jüngere Brachen) dem Lebensraumtyp zuzurechnen.
Je nach Wasservorsorgung und Nährstoffreichtum weisen Bergwiesen Übergänge zu Nasswiesen, Borstgrasrasen oder Zwergstrauchheiden auf und sind oft mit diesen vergesellschaftet.
Vorkommensschwerpunkt der Bergwiesen in Sachsen ist das Erzgebirge mit sehr gut ausgeprägten und zum Teil großflächigen Beständen, wobei die Flächenanteile nach Westen (Mittelerzgebirge, Westerzgebirge) zugunsten der Waldbereiche abnehmen. Weitere Bergwiesenstandorte finden sich im Vogtland, der Sächsischen Schweiz und im Zittauer Gebirge.
Die Bergwiesen sind Halbkulturformationen mit zahlreichen gefährdeten Tier- und Pflanzenarten. Sie gehören nach der Roten Liste zu den stark gefährdeten Biotoptypen, die in den vergangenen Jahrzehnten einen starken Flächenverlust erlitten haben.
Rückgangsursachen beziehungsweise Gefährdungsfaktoren sind Intensivierung der Nutzung (Düngung, Herbizideinsatz, Entwässerung, intensive Beweidung), Umstellung auf Weidewirtschaft, Aufgabe der Nutzung, Umbruch, Aufforstung, Bebauung und intensive Erholungsnutzung (Trittschäden, Eutrophierung, Entnahme von Pflanzen).
Bergwiesen gehören nach § 21 SächsNatSchG in Verbindung mit § 30 BNatSchG zu den besonders geschützten Biotopen.